Ein Freund braucht einen Freund

                    Braucht ein Trainer Training? 

                    Braucht ein Coach Coaching? 

                 ...und eine Führungskraft Führung?


Selbstverständlich würden Sie sagen. Doch Beispiele aus der Vergangenheit und aus unserem Alltag malen oft ein anderes Bild: Vielleicht kennen Sie einen Arzt, der mit der eigenen Gesundheit nicht vorbildhaft umgeht oder einen Friseur, der selbst eine nachlässige und ungepflegte Haartracht trägt? Ein Sprichwort besagt, dass der Schuster selbst immer die ältesten Galoschen trägt. Erfolgreich wird allerdings nur derjenige, der Gehalt und Gestalt verbindet und dies seiner Umwelt mit angemessenen Methoden vermittelt. Einen Baum kann man mit viel Kraft auch mit einer stumpfen Säge fällen. Nur geht es mit einer geschärften Säge einfacher und schneller.

In der Schule genossen die meisten Generationen vor Pisa noch den Frontalunterricht mit intensivem Auswendiglernen und Belohnung bzw. Bestrafung bei Erfolg oder Misserfolg. Heutige Unterrichtsparadigmen unterstützen selbstgesteuertes, entdeckendes Lernen, bei dem sich die Schüler selbst Ziele setzen und eigene Lösungsstrategien entwickeln. Sie lernen das Lernen.

Der Schlüssel zu verantwortungsvollem und bewusstem Handeln ist nicht die Perfektion, mit der wir etwas tun und denken, sondern die Fähigkeit, sich selbst und die eigenen Werte zu reflektieren, sich kontinuierlich zu verbessern und den Anspruch an sich selbst zu steigern. Dadurch schaffe ich mir Möglichkeiten für Wachstum, Entwicklung und Veränderung.

Nun fällt es dem Menschen nicht immer leicht, sich am eigenen Schopfe aus dem Sumpf zu ziehen, wie es der Freiherr von Münchhausen einst tat. Hier kann ein Freund, ein Coach, ein Trainer oder ein Mentor unschätzbare Hilfestellung leisten und uns zur Zone nächster Entwicklung begleiten. Die "Zone nächster Entwicklung" stammt vom Entwicklungspsychologen Wygotski (1987) und beschreibt den Bereich, der oberhalb des aktuellen Entwicklungsniveaus angesiedelt ist und den sich das Kind als nächstes aneignen wird. Beispielsweise fährt der Vater mit der Tochter zum ersten Mal Bus. Er erklärt ihr, wie sie die Fahrkarte lösen und wann sie aussteigen muss und begleitet sie dabei. Beim nächsten Mal kann die Tochter bereits selbständig mit dem Bus zum Handballtraining fahren und wendet sich an ihren Vater oder den Busfahrer, wenn ihr etwas unklar ist. Die Unterstützung und Begleitung hat ihr geholfen, ihren subjektiven Handlungsspielraum zu erweitern.

Ein Klassiker der Trainingsbranche sind Führungstrainings. In Rollenspielen werden Mitarbeitergespräche geübt, der eigene Führungsstil analysiert und verfeinert und Hintergrundwissen zu Motivation, Leistung und Zufriedenheit vermittelt. Mittlerweile wird immer häufiger auch von Führungskräften gefordert, als Coach ihre Mitarbeiter in deren Entwicklung zu unterstützen. Das erfordert neue und andere Kompetenzen als die Mitarbeiterführung selbst.

Zum Auf- und Ausbau dieser Kompetenzen benötigt die Führungskraft wiederum selbst einen Coach. Auch diverse "Train-the-Trainer"-Ausbildungsgänge schulen Trainer in didaktischen und inhaltlichen Themenbereichen.

Ein weiteres Beispiel, das die Bedeutung von Profis für Profis belegt, ist das Feld der Supervision. Jeder Psychotherapeut, jeder Katastrophenhelfer oder jeder Seelsorger - um nur einige Berufsgruppen zu nennen, die mit Menschen an persönlichen Problemen arbeiten - erhält regelmäßig Supervision. Dabei steht die Bewältigung von Vergangenem und die Reflexion des eigenen Erlebens und Verhaltens im Mittelpunkt. Auch jeder Coach, obwohl der Begriff "Coach" nicht geschützt ist und vielfach unangemessen verwendet wird, sollte professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, um seine Arbeit zu reflektieren und deren Qualität zu steigern.

Vielleicht denken Sie sich, dass Sie persönlich jetzt gerade keinen Coach oder Supervisor brauchen. Doch steigt die Wahrscheinlichkeit, sich selbst und die Qualität der eigenen Tätigkeit zu verbessern, wenn Sie einen Experten hinzuziehen, der Sie fördert und fordert.

"Wir sind Profis fürs Zwischenmenschliche", sagt Michael Rauh, Gesellschafter und Trainer von roots outdoortrainings & seminare. "Und trotzdem haben wir uns einen Trainer von InPos ins Haus geholt, um unsere Kommunikation gegenüber unseren Kunden noch wertschätzender zu gestalten, in Gesprächen mit Auftraggebern noch besser auf deren Bedürfnisse eingehen zu können und klar den Nutzen unserer Trainings zu kommunizieren."

So braucht jeder Trainer auch Training. Jeder Coach profitiert von Supervision und jede Führungskraft wird ihren Job besser machen, wenn sie von einem Profi geführt wird. Und ein Freund braucht einen Freund. Denn erst, wenn ein Freund unser Herz erwärmt, macht das Leben einen Sinn.

(Institut für Persönliche Positionierung, Februar 2004)